1550 - Die neue Bestimmung by Marianne Sydow

1550 - Die neue Bestimmung by Marianne Sydow

Autor:Marianne Sydow [Sydow, Marianne]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Linguiden, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1991-05-01T01:00:00+00:00


10.

19.12.1171 NGZ, Viron Die Sonne Nashaan war ein veränderlicher roter Riese mit sieben Planeten, die es mit ihrem launischen Muttergestirn nicht gerade leicht hatten.

Viron war die Nummer vier in dieser Familie. Er war der erste fremde Planet, den die Linguiden vor mittlerweile rund einhundertachtzig Jahren besiedelt hatten.

Einen allzu guten Griff hatten sie damit nicht getan. Viron konnte zwar mit einer atembaren Atmosphäre aufwarten,, aber das war auch schon so ziemlich alles, was er zu bieten hatte. Er war heiß wie die Hölle, ständig in wilde vulkanische Aktivitäten verstrickt, von einer dicken Wolkendecke umgeben und zu allem Überfluß mit einer etwas über der Norm liegenden Schwerkraft ausgestattet.

Nur fünf Millionen Linguiden lebten hier - ein deutliches Zeichen dafür, daß Viron nicht gerade paradiesische Lebensbedingungen aufweisen konnte.

Umgeben von rauchenden Kratern und kochenden Schlammlöchern, erstreckte sich in der nördlichen Hemisphäre eine weite, giftig schillernde Ebene: Das war das Hauptsiedlungsgebiet der Linguiden, ein ausgetrocknetes Urmeer, in dessen salzigem Schlamm eine seltsame Pflanze wuchs, die von den Kolonisten für vielerlei Zwecke genutzt wurde. „Gefährliche Dämpfe entsteigen dem Schlamm. Du solltest nicht dort hinausgehen, Erhabener!"

Atlan, der in der Schleuse der ATLANTIS stand und über die Ebene blickte, drehte sich nicht um. Er kannte Kassians Stimme gut genug. „Du kannst dir deinen >Erhabenen< an den Hut stecken", empfahl er bissig. „Warum, zum Teufel, reagieren diese Wesen nicht? Hier stehen wir - wir sind gegen ihren Willen auf einem ihrer Planeten gelandet. Und was tun diese Linguiden? Nichts! Haben diese Kerle denn überhaupt keinen Mumm in den Knochen?"

„Das wird es sein, Erhabener", stimmte Kassian aus vollem Herzen zu. „Diesen Linguiden fehlt es am nötigen Mut. Sie können nur reden - zum Handeln sind sie zu feige."

„Um so besser!" murmelte Atlan und stieg in den Gleiter.

Kassian wollte ihm folgen, aber der Arkonide traf keine Anstalten, ihm den Einstieg zu ermöglichen. „Du kannst nicht allein losziehen!" protestierte Kassian. „Das ist viel zu gefährlich!"

„Quatsch!" erwiderte Atlan. „Wenn sie wirklich so friedlich sind, kann mir sowieso nichts passieren."

„Und wenn sie es nun nicht sind? Was wissen wir denn schon über sie? Vielleicht haben sie sich bisher nur verstellt!"

„Das hoffe ich, mein Freund, das hoffe ich sehr! Und daß mir ja keiner von euch heimlich nachsteigt! Ich will keine verborgenen Beobachter um mich herum, verstanden? Wenn ich Hilfe brauche, melde ich mich!"

Kassian war nicht sehr erbaut, als er begriff, daß Atlan die Linguiden provozieren wollte, indem er tatsächlich ganz allein in die Stadt am anderen Ende der Ebene flog. „Tu es nicht!" schrie er, als er sich wieder gefaßt hatte.

Aber da war der Arkonide schon unterwegs.

Auf dem großen Industrieraumhafen entdeckte er zwischen einigen Transportern die beiden Raumschiffe der Friedensstifter.

Es war zwar sehr unwahrscheinlich, daß man versucht hatte, die GOLAVA und die NIRANDOR hier, in der Nähe der Laderampen, zu verstecken, aber man hatte die beiden Delphin-Schiffe auch nicht gerade so postiert, daß man sie schon von weitem entdecken mußte.

Er landete neben der NIRANDOR. „Erlaubnis, an Bord zu kommen?" fragte er am Fuß der Rampe.

Keine Antwort.

Er ging hinauf.

In der Schleuse saß ein junger Linguide auf einem seltsam anachronistisch anmutenden Schemel.



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